RE: Äthiopien Adoptionsprobleme
RE: Äthiopien Adoptionsprobleme
Autor:
gerti
Datum Uhrzeit:
26.03.2009 15:01
>Hi!
ich möchte auch nicht diese Familie völlig verurteilen, man kann sich schon vorstellen, dass sie total überfordert und sehr unter Druck waren mit den beiden Kindern - aber den Teil , dass sie öffentlich in den Zeitungen die Sache so dargestellt haben, dass der einzige Grund für das Scheitern das Alter des Kindes und die Tatsache dass sie betrogen worden sind, sei, ist schon eine massive Abwehr der eigenen Verantwortung für die Situation.
ich denke da ist an allen Ecken und Enden etwas schief gelaufen. Natürlich der Kinderhandel, aber auch viel von österreichsicher Seite: Das hohe Alter der Adoptiveltern, der wunsch 2 ältere Kinder gleichzeitig zu adoptieren, das Eingehen von Ffy auf diesen Wunsch ohne hier sinnvolle Grenzen zu setzen - uns hat der Mitarbeiter von family übrigens gesagt, dass die Kinder vielleicht Halbgeschwister seien, aber nicht zusammen aufgewachsen seien -ich weiß nicht was tatsächlich in den Papieren gestanden ist.
Man hat aber im Kontakt bemerkt, dass die Kinder nicht zusammen aufgewachsen waren, sie konnten nicht viel miteinander anfangen:
ich denke der Fall ist sehr vielschichtig und wurde in den Medien aber sehr eindimensional dargestellt - und das kreide ich der betroffenen Familie schon sehr an.
An und für sich kannst du in Äthiopien schon von einer Ado zurücktreten, wenn du dort große Zweifel hast. Eine österreichische Familie, die auch mit family adoptiert hat, hat das bei ihrer zweiten Ado gemacht.
sie wollten ein gesundes Kind und hatten den Eindruck, dass das ihnen vorgeschlagenen Baby möglicherweise eine schwere, bleibende Behinderung hat, die sie sich nicht zugetraut haben. Sie waren in Addis in mehreren Kliniken, die ihren Verdacht bestätigt haben und konnten bei Gericht von der Ado zurücktreten- ein Entschluss, den sie sich nicht leicht gemacht haben.
Der Richter hat ihnen schon beim Rücktritt von d er Ado von einem anderen gesunden Jungen, der in seinem Sprengel gefunden wurde, erzählt. Diesen konnten sie ein paar Monate später nach einer gewissen Trauerphase, die sie für sich selber gebraucht haben, adoptieren.
Der ursprünglich vorgeschlagene, offenbar kranke Bub war aus dem MOC, einem an und für sich sehr seriösen Waisenhaus, was zeigt, dass auch hier Fehler passieren können- die mögliche Behinderung in diesem Fall war offenbar vom Waisenhaus und vom Ado-Verein übersehen worden.
ich denke mir so etwas kann passiern und betrügerische Absicht war hier wohl nicht der Fall.
Der starke Anstieg der Ados aus äthiopien hat sicher mit der Armut im Land, aber sicher natürlich auch mit der nachfrage aus unseren Ländern zu tun. hier müssen die äthiopier wirklich aufpassen und auch Grenzen setzen.
ich habe irgendwo zahlen für die US-ADOS der letzten jahre gelesen, kann mich jetzt aber nicht mehr erinneren wo. Äthiopien ist auf alle Fälle nach China und Russland bereits an die 3. Stelle der US-Ados geruscht.
Die Amis haben aber auch ein paar sehr gute Agenturen in äthiopien und vermitteln keineswegs nur Babys. Frau Mante , die Mitarbeiterin von bridge hat uns erzählt, dass sie vor bridge für einen amerikanischen Verein gearbeitet hat, der jugendliche nach amerika vermittlet hat, die sehr lange im Fosterhome zur Vorbereitung auf die Ado waren. ihr ist es dann immer schwer gefallen sich von den kids zu trennen, weil sie sie schon so gut und lange gekannt hat.
ich habe auch über andere amerikanische Vereine gelesen, die ältere Kinder vermitteln und sowohl Ado-Eltern wie Kinder gut auf die Ado vorbereiten, zum Beispiel mit Videos von beiden Seiten, die vorher gezeigt werden.
Bei so einer Vorbereitung kann man sich schwer vorstellen, dass es passieren kann, dassdann im Nachhineine jemand schreit: "ich habe nicht gemerkt wie alt das Kind ist".
Hier haben die Adoptionsvereine in Äthiopien schon die Möglichkeit ihre Arbeitsweise sehr gut zu gestalten.
an und für sich ist nicht alles schlecht was die Amis machen. Es gibt schon auch ein paar gute Ideen in Amerika.
LG
gerti