exposing the dark side of adoption
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Dunkle Kinder in weißen Familien

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Dunkle Kinder in weißen Familien
20.01.2009 | 18:24 |  GÜNES KOC (Die Presse)
Nicht nur Stars wie Madonna adoptieren afrikanische Kinder. Auch in Österreich haben viele Paare den Wunsch nach einer „bunten“ Familie.
Vorerst spielt für Eltern bei der Adoptionsentscheidung der Kinderwunsch eine große Rolle“, sagt Friedrich Ebensberger, Geschäftsführer des Pflegeelternvereins Steiermark. „Das sind eher Eltern aus dem urbanen Gebiet. Sie haben selber auch in der Regel die Erfahrung, im Ausland gelebt zu haben und wissen, dass Vielfalt etwas Schönes ist.“
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Zwar ist die Adoption von Kindern aus anderen Ländern noch ein Minderheitenprogramm, doch „der Bedarf nach Adoption von Kindern aus Äthiopien und überhaupt aus der Region Afrika ist sehr groß“, erfährt man vom Verein Bridge to Äthiopien, der seit 2001 jährlich 35 bis 40 Kinder aus Äthiopien zur Adoption vermittelt. Wie viele Kinder insgesamt jährlich aus den afrikanischen Ländern und generell aus dem Ausland adoptiert werden, darüber gibt es keine bundesweiten Statistiken.
Bei der Adoption müssen viele Dinge bedacht werden – zum einen die rechtlichen Voraussetzungen, zum anderen auch die Zukunft der Adoptierten selbst: „Die Kinder bekommen Schwierigkeiten aufgrund ihres anderen Aussehens“, sagt Ebensberger. „Sie müssen lernen, damit umzugehen, dass sie anders als ihre Familien und die Mehrheitsgesellschaft ausschauen“, fügt er hinzu.
Die meisten Probleme würden mit Schulbeginn anfangen, das Kind muss sich an die neue und fremde Umgebung anpassen. „Während der Pubertät tauchen neue Identitätsprobleme auf“, so Ebensberger.

Ähnliche Probleme der Eltern
Die Auswahl der Eltern folgt nach Schulungen und Überprüfungen durch Vermittlervereine und die zuständigen Jugendämter in den Ländern. Die Jugendämter erstellen dann für die Eltern eine Pflegestellenbewilligung.
Für Maria (Name von der Redaktion geändert) ist es wichtig, einen ständigen Kontakt zu anderen Eltern mit Adoptivkindern aufrechtzuerhalten. „Wir besuchen zwar keine Beratungsstellen, aber wir treffen uns regelmäßig mit anderen Eltern, deren Kinder auch aus derselben Region adoptiert sind. Erfahrungsaustausch ist das Wichtigste“, meint sie.
Die Probleme der neuen Eltern sind nämlich oft dieselben: „Wir haben sehr gut überlegt, ob es richtig ist, ein Kind zu entwurzeln. Es hat doch eine andere Hautfarbe“, sagt Maria. „Wenn das Kind das sieht und uns danach fragt, muss es natürlich gut in die Familie integriert sein“, erzählt sie.
Ihr Kind ist mittlerweile vier Jahre alt. „Im Moment ist sie ein hübsches kleines Mädl, es ist kein Rassismus spürbar“, erzählt sie. „Österreich ist ein rassistisches Land, aber ich kann sie mit großem Selbstbewusstsein erziehen, sodass sie dann mit den auftauchenden Schwierigkeiten locker umgehen, sie leichter bewältigen kann“, fügt sie hinzu.
Aber was war überhaupt ihre Motivation, ein Kind aus Afrika zu adoptieren? „Viele meinen, dass wir etwas Gutes tun wollten. Aber das war für mich nicht ausschlaggebend“, betont sie. „Dann hätte ich auch einfach ein Patenkind nehmen können.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2009)

2009 Jan 20