Adoption: Fieses Geschäft mit falschen Papieren
21.1.2009
Adoption: Fieses Geschäft mit falschen Papieren
Adoption als Hoffnung für kinderlose Paare und als große Chance für Kinder. Doch in manchen Ländern ist die Herkunft der Adoptierten kaum nachvollziehbar.
Von Brigitte Warenski
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Innsbruck - Angelina Jolie, Madonna und Meg Ryan haben es getan: Hollywoods berühmte Schauspielerinnen haben ihr Familienglück mit adoptierten Kindern vollendet.
Weniger publicitywirksam, dafür umso schwieriger ist die Adoption für jene, die in Österreich einen kleinen Menschen zu sich nehmen und ihm ein sicheres Heim bieten wollen.
Dass sich der gut gemeinte Weg über eine Auslandsadoption in manchen Fällen als problematisch darstellt und das illegale Geschäft blüht, ist jetzt öffentlich geworden.
Hollywoods Größen wie Madonna haben Kinder aus
aller Welt adoptiert. Bild: Reuters/AP, Montage: TT
Kinder keine Waisen
Zwei Kinder aus Äthiopien, die nach Niederösterreich vermittelt wurden, waren nicht Waisen, wie die Adoptiveltern angenommen hatten. Die Adoptionspapiere stellten sich als gefälscht heraus, den äthiopischen Müttern wurde zugesagt, sie würden ihre Kinder „in besseren Zeiten" wieder zurückbekommen.
Es ist anzunehmen, dass die Adoptionsagentur „Family for you" (FFY), die in diesen Fällen aktiv war und deren Bewilligung nun stillgelegt ist, auch in Tirol vermittelt hat.
Der zuständigen Behörde, der Jugendwohlfahrt, ist bekannt, dass in den vergangenen zwei Jahren 25 Kinder aus dem afrikanischen Staat Äthiopien vermittelt wurden. Das heißt nicht, dass all diese Adoptionen fragwürdig sind, sagt die Jugendwohlfahrt.
Sollte sich herausstellen, dass ein Papier gefälscht ist - was jetzt nicht generell überprüft wird - bedeutet das nicht automatisch, dass die Adoption aufgehoben und die Kinder zurückgeschickt werden. „Das ist meist auch nicht im Sinn der leiblichen Mutter, wie sich in Niederösterreich gezeigt hat.
Außerdem besitzen die Kinder ja die österreichische Staatsbürgerschaft", sagt Herta Staffa von der Wiener Jugendwohlfahrt.
Als größtes Problem sieht die Tiroler Jugendwohlfahrt, dass in den Ländern , die nicht dem Haager Adoptionsübereinkommen beigetreten sind, „die heimischen Behörden in den Adoptionsprozess nicht bis zum Ende eingebunden sind."
Verfahren im Ausland
Die Jugendwohlfahrt in den Bezirksverwaltungsbehörden fertigt bei nicht Haager-Staaten nur die „Home Study"-Berichte an, die Infos u.a. über den sozialen Status der Adoptionseltern geben.
Danach werden die Verfahren von den ausländischen Behörden geführt. Auch wenn Staffa davon ausgeht „dass FFY mit gutem Gewissen und nicht fahrlässig gehandelt hat", ist der rechtliche Adoptions-Graubereich in Ländern wie Kambodscha, Äthiopien, Guatemala extrem hoch. Gefordert wird daher seit Langem ein
Auslandsadoptions-Gesetz, dessen Entwurf vorliegt. Auch von Tiroler Seite: „Es ist nämlich schwierig in Tirol festzustellen, ob ein Dokument echt ist oder nicht." Zudem plädiert die Jugendwohlfahrt für die Errichtung einer Zentralstelle für alle Vermittlungsverfahre