exposing the dark side of adoption
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Wer ist Familie

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Holger und Jan wohnen gemeinsam in Saar-brücken und sind seit Mai 2002 verpartnert. Im August 2002 haben die beiden über eine Vermittlungsstelle in Hamburg den damals zehn Monate alten Jungen Minh Kai aus Vietnam adoptiert. Minh Kai war damals sehr krank und seine Mutter gab ihn aus Gründen der Armut anonym in einem vietnamesischen Kranken-haus ab. Von dort kam er in das Kinderheim, über das ihn Jan und Holger adoptierten.

Holger und Jan hegten zeitlebens einen grossen Kinderwunsch. Beide waren sich schon früh bewusst, dass es für homosexuelle Män-ner nahezu unmöglich ist, Kinder zu bekommen und großzuziehen. Als sie sich dann kennen und lieben lernten wurde der gemeinsame Wunsch nach Kindern umso größer. Eine Pfle-geelternschaft oder eine Leihmutter zu nutzen, stand aus emotionalen und rechtlichen Ein-schränkungen nie zur Debatte.

Bei der Adoption eines deutschen Kindes stehen schwule Männer wenn überhaupt ganz unten auf der Warteliste. Mit der Möglichkeit einer Adoption in Vietnam kamen Holger und Jan ihrem Traum von einer eigenen Familie ein Stück näher.

Etliche Hürden mussten noch überwunden werden, bevor Minh Kai endlich zum realen Familienmittelpunkt werden konnte. Heute ist Minh Kai ein kerngesundes, aufgewecktes und neugieriges 5-jähriges Kind. Er geht in den Kindergarten, spielt Geige, schwimmt und fährt gern Fahrrad. Minh Kai gibt sich ungern mit einfachen Antworten zufrieden und geht sehr kritisch mit seiner Umwelt um. Nach außen vertritt er sehr offensiv die Tatsache, dass er zwei Väter und keine Mutter hat.

Jan und Holger sind stolz darauf präsente Väter und somit immer für Minh Kai da zu sein. In der Erziehung ist beiden wichtig, dass ihr Kind „ein Rückgrat“ hat, weltoffen durchs Leben geht und die Gleichwertigkeit von allen Arten von Beziehungen erkennt. Beide sehen die Adoption als Chance für Minh Kai, ein normales und gesundes Leben zu führen. Außerdem ist ihnen sehr wichtig, dass Kinder anderer Haut-farbe auch die Möglichkeit erhalten, glücklich in Deutschland zu leben. Sie selbst haben bereits schlechte Erfahrungen mit Diskriminie-rung gemacht: Ihnen wurde zum Beispiel vom Pfarrer eines katholischen Kindergartens ans Herz gelegt genau zu überlegen wo sie ihr Kind hinschicken wollten. Schließlich fand sich ein toleranter Kindergarten, in dem Minh Kai viele neue Freunde gewonnen hat...

2008