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Adoptionsverfahren dürfen zu Ende geführt werden

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Die umstrittene Adoptiv-Vermittlungsstelle International Child's Care Organisation (ICCO) aus Hamburg, gegen die wegen Menschenhandel und Untreue ermittelt wird, darf die 60 noch laufenden Adoptionsverfahren zu Ende führen. Dies bestätigte die Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz gegenüber dem Abendblatt. "Es handelt sich nur um Härtefälle, die bis zum 29. Juni kurz vor dem Abschluß standen", so ein Behördensprecher. "Ansonsten darf ICCO weiterhin keine Kinder mehr vermitteln."

Der ICCO wird vorgeworfen, Kinder aus Rußland über eine Art "Zwischenhändler" aus den USA nach Deutschland vermittelt zu haben. Zudem hatten sich mehrere Eltern beschwert, daß sie neben den Adoptionskosten von bis zu 15 000 Euro zusätzlich Spendengelder in Höhe von 1000 Euro an den Verein zahlen mußten. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, daraufhin wurde ICCO von der Gemeinsamen Zentralen Adoptionsstelle (GZA) in Hamburg die Lizenz zur Adoptiv-Vermittlung entzogen.

Vereinsvorstand Wolfgang Tönnies sieht die Entscheidung der Behörden als Erfolg für ICCO. "Man merkt, daß sich die GZA zunächst keine Gedanken über das Nachher gemacht hatte", sagt er. Für ihn ist die Erlaubnis ein Beweis für die widersprüchliche Argumentation der Behörde: "Warum erlauben sie uns, noch Fälle zu vermitteln, wenn wir Menschenhändler sind?" Außerdem hoffe er in den nächsten Tagen auf einen verwaltungsrechtlichen Entscheid, der dem Verein erlaubt, bis zum Ende des Hauptverfahrens Kinder zu vermitteln. Unterdessen haben sich die Adoptiveltern organisiert. Sie haben einen Protestbrief an Bürgermeister Ole von Beust (CDU) verfaßt. Zudem ist kommenden Donnerstag von 12 bis 15 Uhr eine Demo vor dem Rathaus geplant.

vltg

erschienen am 14. Juli 2006

2006 Jul 14