exposing the dark side of adoption
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Standards der Haager Konvention dürfen nicht untergraben werden«

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Standards der Haager Konvention dürfen nicht untergraben werden«

terre des hommes kritisiert Bundesregierung wegen Sonderregelung bei Auslandsadoption

Um den internationalen Adoptionskinderhandel zu bekämpfen, wurde im Jahr 1993 das »Haager Übereinkommens über den Schutz von Kindern und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der internationalen Adoption« beschlossen. Dieses Abkommen regelt die Zusammenarbeit von Staaten bei Auslandsadoptionen. Die Bundesrepublik Deutschland hat diesen Vertrag im Jahre 2001 ratifiziert. Das Vertragswerk ist für die Unterzeichnerstaaten verpflichtend. Mittlerweile sind mehr als 70 Staaten dem Abkommen beigetreten.

Nach Auffassung von terre des hommes hat das Übereinkommen in vielen Ländern geholfen, den illegalen Handel mit Kindern zu bekämpfen. Vor diesem Hintergrund kritisiert das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk Pläne der Bundesregierung zum Abschluss eines deutsch-vietnamesischen Staatsvertrages über Auslandsadoptionen. Vietnam ist bisher nicht der Konvention beigetreten. Das Land hatte im Jahre 2003 einen Adoptionsstopp verhängt. Seitdem verlangt man von allen Staaten, in die Kinder vermittelt werden sollen, den Abschluss eines bilateralen Adoptionsvertrages.

In der von der Bundesrepublik Deutschland ratifizierten Haager Konvention sind allerdings Sonderabkommen zwischen Vertrags- und Nichtvertragsstaaten nicht vorgesehen. terre des hommes kritisiert deshalb die Pläne zu einem Sonderabkommen mit Vietnam.

»Offensichtlich«, so der terre des hommes-Adoptionsexperte Bernd Wacker, »hat man dort vergessen, dass der Abschluss solcher bilateraler Verträge dazu führt, das Ansehen und die Standards des Haager Adoptionsübereinkommens nachhaltig zu untergraben. Wie will die Bundesrepublik glaubwürdig für diese Konvention eintreten, wenn sie zugleich signalisiert, dass man bei Bedarf bereit sei, auch konventionsfremde Sonderverträge zu schließen.«

terre des hommes kritisiert darüber hinaus, dass das Ministerium bisher keine fundierte Analyse über die Situation verlassener Kinder in Vietnam vorgelegt hat, aus der die Notwendigkeit und Dringlichkeit von Auslandsadoptionen begründet werden könne. »Ob es zurzeit wirklich verlassene Kinder in Vietnam gibt, für die man aufgrund fehlender Hilfsmöglichkeiten vor Ort nun in Deutschland dringend Eltern suchen muss, bleibt damit unbeantwortet«, so Bernd Wacker.

Eine Auslandsadoption ist nur dann im Interesse eines Kindes, wenn andere Formen der Hilfe (z.B. Inlandsadoption, Rückführung in die Familie etc.) nicht greifen. Es muss in jedem Fall ausgeschlossen werden, dass Kinder widerrechtlich ihren leiblichen Eltern genommen werden. Dies ist auch im Interesse potentiellen Adoptiveltern in Deutschland. Vor diesem Hintergrund, so die Auffassung von terre des hommes, muss die Bundesrepublik sich dafür stark machen, alle Staaten zur Ratifizierung der Haager Konvention zu bewegen.

http://www.tdh.de/content/meldungen/auslandsadoption.htm

2007