exposing the dark side of adoption
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Ungewisses Schicksal für äthiopisches Mädchen

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Adoption
Ungewisses Schicksal für äthiopisches Mädchen
Audio
Länge: 3:36 min
Ö1 Mittagsjournal - Barbara Gansfuß
Das Kind kam nach Österreich, und bald stellte sich heraus, dass die Angaben über Alter und Herkunft des Mädchens nicht gestimmt haben. Jetzt ist es in einem Heim in Niederösterreich untergebracht, was mit ihm passiert, ist ungewiss.

Drama um das Mädchen aus Äthiopien
Es ist ein Drama, das sich rund um das Mädchen aus Äthiopien abspielt. Vor einigen Jahren wurde das Kind gemeinsam mit einem Buben adoptiert. Die Informationen, die die Adoptiveltern bekamen: die Kinder sind Halbgeschwister, die Mutter des Mädchens lebt nicht mehr.

Falsche Angaben über das Kind
Später stellte sich heraus: die Kinder sind nicht verwandt, das Mädchen ist um einiges älter als angenommen, die Mutter des Mädchens lebt.

Mädchen lebt im Heim
Die Adoptiveltern kamen mit dem Mädchen nicht mehr zurecht und gaben es schließlich in die Obhut der Jugendwohlfahrt, dann wurde die Adoption gerichtlich aufgelöst, das Mädchen lebt jetzt im Heim.

Verein "Family for you" sieht sich getäuscht
Vermittelt hat die Adoption Petra Fembek mit ihrem Verein "family for you". Sie sagt, laut äthiopischem Recht sei sie verpflichtet, mit einem lokalen Vertreter zu arbeiten, und von dem sei sie getäuscht worden: "Das Problem liegt daran, dass man in Äthiopien, bevor die Adoption durchgeführt wird, eigentlich unzureichende Angaben über das Kind bekommt. Man bekomme einen Zettel, auf dem ein Namen steht, und dass dieses Kind nicht HIV infiziert ist, keine Hepatitis hat und nicht an Syphilis leidet, und man bekommt ein Foto dazu."

Gegenseitige Vorwürfe
Jetzt gibt es gegenseitige Vorwürfe. Der Anwalt der äthiopischen Botschaft, Eric Agstner, wirft "family for you" Betrug und Rufschädigung vor - was der Verein zurückweist - und den Jugendbehörden in Niederösterreich, dass sie das Mädchen abschotten und verhindern, dass es nach Äthiopien zu seiner leiblichen Mutter kommt. Denn die sei mittlerweile ausfindig gemacht, und das Mädchen habe schon mehrmals den Wunsch geäußert, zu ihr zurückzukehren.

DNA -Test als Beweis
Der zuständige Bezirkshauptmann Heinz Zimper sagt, das Ziel sei eine Rückkehr zur Mutter, man wolle aber durch einen DNA -Test sicherstellen, dass diese Frau auch tatsächlich die Mutter ist. Das Kind habe jetzt schon zwei abgebrochene Beziehungen hinter sich, ein drittes Mal würde es das nicht verkraften.

Bezirkshauptmannschaft am Zug
Für Rechtsanwalt Agstner ist die Bezirkshauptmannschaft am Zug. "Ich habe durchaus persönliches Verständnis dafür, dass DNA abgetestet wird. Es wurde der Bezirkhauptmannschaft bereits schriftlich kundgetan, dass man nach äthiopischem Recht die Mutterschaft durch die Tatsache der Geburt durch die Mutter bewiesen wird und durch sonst nichts. Es wäre an sich in irgendeiner Weise denkbar, Gewebsproben zu bekommen. Ich, persönlich habe das auch mehrfach bereits in Addis Abeba angeregt. Aber die äthiopischen Behörden stehen nicht ganz zu unrecht auf dem Standpunkt: sie haben den Fall aufgeklärt. Das Kind hat den Wunsch geäußert, zurückzukehren. Das ist übrigen beschlossene Sache und mit dem Jugendsamt abgesprochen."

Für den Bezirkshauptmann sind die äthiopischen Behörden am Zug, er will die Mutter nach Österreich einladen, man könne dann hier einen DNA-Test machen, und die Mutter könnte sich wieder an ihr Kind gewöhnen.

Auslandsadoptionsgesetz gefordert
"Wir haben Alle Fehler gemacht", sagt die Obfrau von "family for you", Petra Fembek. Sie fordert ein österreichweites Auslandsadoptionsgesetz, damit solche Tragödien nicht mehr passieren.

Adoptionsgesetz in anderen europäischen Ländern
In den meisten europäischen Ländern gebe es so etwas, so Fembek. "In allen anderen Ländern Europas gibt es Stellen, die sich zentral damit befassen und auseinander setzen und schauen, wie die Bedingungen in der Herkunftstaaten sind, und habe ich genügend Sicherheit, dass ich weiß, wo das Kind herkommt, wie das Kind zur Adoption freigegeben worden ist, und ob alles versucht worden ist, für dieses Kind eine wirkliche gute Zukunft im eigenem Land zu haben."

Für Justizministerium: Einzellfall
Ihr Verein habe die Konsequenzen gezogen, sagt Fembek, und arbeite in Äthiopien und Nepal nicht mehr. Aus dem Justizministerium heißt es, dazu, das sei ein Einzelfall, ein Anlassgesetz sei nicht geplant. Wie es mit dem äthiopischen Mädchen nun weitergeht, kann im Moment niemand beantworten.

Jährlich Hunderte Kinder vermittelt
Äthiopien führt die Adoptionshitliste an: Jährlich werden Hunderte Kinder an Adoptiveltern aus aller Welt vermittelt. Viele äthiopische Kinder leben auf der Straße, verwaist durch AIDS und Armut, viele landen in den völlig überfüllten Waisenhäusern.

Mehr dazu in Ö1 Inforadio
2007 Aug 8