exposing the dark side of adoption
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Fernsehteam recherchiert im Fall des rumänischen Kindes

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ALTLANDKREIS
Spiegel-TV drehte bei Familie
Fernsehteam recherchiert im Fall des rumänischen Kindes
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swg) „Wir gehen jetzt noch einen Schritt weiter an die Öffentlichkeit.“ Eine Familie aus dem Altlandkreis, die sich seit drei Jahren um das rumänische Mädchen Marie kümmert (Name geändert; wir berichteten), fühlt sich „von den Behörden im Stich gelassen“. Nun interessiert sich SpiegelTV für das Schicksal Maries und war am Donnerstag zu einem Dreh bei der Familie. „Wir haben im Internet von dem Fall gelesen“, bestätigte SpiegelTV-Reporter Detlev Konnerth im Gespräch mit der Main-Post.
Marie war im Dezember 2006 durch Vermittlung einer Deutsch-Rumänin aus Hammelburg nach Deutschland gekommen. Jene Vermittlung war rechtswidrig, da eine Adoption rumänischer Kinder nach EU-Recht verboten ist. Das Amtsgericht Bad Kissingen hatte die Frau Anfang dieses Jahres wegen versuchten Kinderhandels zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt, ausgesetzt für drei Jahre zur Bewährung.
Derweil ist das weitere Schicksal des Mädchens nach wie vor ungeklärt. Eine notarielle Beglaubigung sichert Marie noch bis Mitte 2010 den Pflegestatus bei jener Familie zu. Sollten die Pflegeeltern bis dahin nicht die Vormundschaft für das Kind zugesprochen bekommen, müsste das dann vierjährige Mädchen zurück in das ihm völlig fremde Heimatland. Dagegen wehrt sich die Pflegemutter vehement. „Die Kleine gehört zu uns. Wir sind ihre Familie“, sagt die 41-Jährige.
„Ich kenne das große Problem des Handelns mit rumänischen Kindern“, sagt Konnerth, der selbst aus Rumänien stammt. „Wir werden deshalb sehr genau nachforschen.“ Er werde mit seinem Kamerateam selbst nach Rumänien fahren, um die leiblichen Eltern von Marie ausfindig zu machen, so Konnerth. „Das Ergebnis unserer Recherche werden wir der Pflegefamilie dann selbstverständlich mitteilen.“
Denn zu den leiblichen Eltern besteht nach Auskunft von Maries Pflegemutter seit Monaten kein Kontakt mehr. „Uns sind deshalb bezüglich Marie alle Hände gebunden.“ Selbst eine medizinisch notwendige Impfung für das Kind sei rechtlich ein Problem.
„Wir brauchen unbedingt die Vormundschaft für Marie“, sagt die 41-Jährige. Sie habe sich deshalb erneut Hilfe suchend an die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm gewandt, die auch Vorsitzende der Bayerischen Rumänienhilfe ist. Unter Stamms Vermittlung war seinerzeit eine Krankenversicherung für Marie zustande gekommen, so die Pflegemutter. „Alle anderen Behörden kümmern sich nicht um uns“, beklagt die 41-Jährige.

2009 Apr 16