exposing the dark side of adoption
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Adoption nach Frankfurt - Ein Kind aus der Ukraine

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Adoption nach Frankfurt - Ein Kind aus der Ukraine
Themenwoche vom 3. bis 10. September 2006
Auch die dreijährige Rahel, das erste Adoptivkind von Anne und Markus S. aus Frankfurt, kommt aus der Ukraine.  © HR
Die Familie ist aufgeregt: Sie sind auf dem Weg nach Kiew, ihnen steht eine große Entscheidung bevor. Das Ehepaar Anne und Markus aus Frankfurt will ein Kind adoptieren - genauer gesagt: das zweite Kind. Auch ihre erste Tochter, Rahel, schon drei Jahre alt und ein goldiges, aufgewecktes Mädchen, kommt aus der Ukraine. Das Ziel der Familie ist das große Adoptionszentrum in der ukrainischen Hauptstadt. Dort wird man ihnen einen dicken Ordner vorlegen mit Kindern zur Auswahl. Das kennen sie schon. Mehr als eine kurze Beschreibung gibt es nicht, manchmal ist ein Foto dabei.
Mehr Adoptionswünsche als Adoptionen
Kinder aus Osteuropa zu adoptieren ist nicht einfach. Nicht immer klappt es so reibungslos wie bei Altkanzler Gerhard Schröder und seine Frau Doris. Das Ehepaar Schröder hat nach der Adoption der kleinen Viktoria im Juni 2004 ein weiteres Kind aus Russland aufgenommen. Beide Kinder kommen aus Sankt Petersburg. In Russland leben rund 870.000 Kinder in Heimen. Genaue Zahlen über die Kinderheime in Ukraine existieren nicht, doch die Zustände sind dort nicht viel besser als in Russland.

Auch an adoptionswilligen Paaren in Deutschland mangelt es nicht. 2004 bewarben sich 10.045 mögliche Adoptiveltern bei den deutschen Behörden, jedoch nur jedes elfte Paar hatte Erfolg. Von diesen adoptieren Kindern wurden nur 255 aus einem Staat der Russischen Föderation adoptiert. Somit gleicht es fast einem Gewinn im Lotto, wenn es zu einer Vermittlung kommt.

Adoptivkinder sind keine Problemkinder
[vergrößern] Rahel, Anne und Markus
Wer sich für die Adoption eines ausländischen Kindes interessiert, erlebt nicht selten, dass das Jugendamt skeptisch ist. Auch die Behörden in Moskau oder in Kiew wollen genau wissen, wer sich um ein Kind bemüht, denn man möchte 100-prozentig ausschießen, dass es zu Menschenhandel oder anderen schlimmen Ereignissen kommt.

Auch Vorurteile, dass ausländische Adoptivkinder Problemkinder seien, ließen sich in einer schwedischen Untersuchung nicht belegen. Fast 90 Prozent der Adoptierten zeigten keinerlei Auffälligkeiten. Die Studie ergab, dass die allermeisten der im Ausland adoptierten Kinder sich überaus erfreulich entwickeln.

In der Sendung, die Sie am Sonntag, 3. September 2006, 18.00 Uhr sehen können, begleit ein Kamerateam die Familie S., die es allen Widerständen zum Trotz geschafft hat ein Kind zu adoptieren. Doch in Kiew muss alles sehr schnell gehen. Viel Zeit bleibt nicht zu entscheiden, welches Kind sie kennen lernen wollen. Die Filmautorin Silke Kujas begleitet das Ehepaar auf seiner Reise ins Ungewisse. Für ein zweites Kind machen sie alles noch einmal mit: das Risiko, die Aufregung, ja selbst den ganzen bürokratischen Aufwand. Der Traum des Ehepaars war schließlich einmal eine Großfamilie.

www.3sat.de
2006 Sep 10